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Politikwissenschaftler als Unternehmer

Politikwissenschaftler stehen normalerweise nicht im Verdacht große Unternehmer zu sein. In dieser Disziplin geht es schließlich darum politische Prozesse und Strukturen zu verstehen und zu analysieren. Theorien werden auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft und versucht sie auf die Realität anzuwenden. Das Ziel des Ganzen? Erkenntnisgewinn. Damit verfolgt die Ausbildung erst einmal das Ziel den Studierenden zu einem guten Wissenschaftler zu formen. Das Studium ist ausgerichtet auf eine wissenschaftliche Laufbahn. Doch nicht jeder Absolvent wird diesen Weg einschlagen.

Die Problematik der Jobsuche außerhalb einer wissenschaftlichen Tätigkeit liegt darin, dass für den Absolventen der Politikwissenschaft kein klares, einheitliches Berufsbild existiert. Stattdessen gibt es eine ganze Bandbreite von unterschiedlichen Betätigungsfeldern. Im eBook „Berufseinstieg für Politikwissenschaftler“  haben wir einige Berufsfelder herausgegriffen und exemplarisch beschrieben, was die jeweiligen Aufgaben sind und wie Studierende bereits während des Studiums erste Weichen für einen erfolgreichen Berufseinstieg stellen können.

Zu den klassischen Bereichen zählen:

  • Der Bundestag und andere Parlamente
  • Journalismus
  • Ministerien, Behörden und Institutionen
  • NGO`s und Stiftungen
  • Politikberatung
  • Think Tanks, Forschung und Universitäten
  • Wirtschaftsunternehmen und Verbände

Beim Lesen dieser Auflistung wird deutlich, dass das Unternehmertum nicht das prominenteste Tätigkeitsfeld für einen Politikwissenschaftler ist. Und doch gibt es Unternehmer unter den Politikwissenschaftlern. Wir empfehlen Absolventen in unserem eBook sogar explizit unabhängig vom Berufsziel: Betrachten Sie sich als Unternehmer! Warum als Unternehmer? Ganz einfach: Unternehmer sind Macher, die Ideen in Produkte oder Dienstleistungen verwandeln, um damit Geld zu verdienen. Die Jobsuche ist im Prinzip genau dasselbe. Produkte sind in dem Fall das Wissen und die Fähigkeiten, die man während des Studiums erworben hat. Nun geht es darum, den richtigen Abnehmer (Arbeitgeber) zu finden, der diese zu einem guten Preis (Gehalt) kauft.

Am Beispiel des Politikberaters ist es am besten deutlich zu machen, wie Politikwissenschaftler unternehmerisch tätig sind. Politikberatungsunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf bestimmte Themenfelder spezialisieren, aber auch mit wechselnden Kunden aus verschiedenen Bereichen zu tun haben. Verbände, Unternehmen und NGOs nehmen ihre Dienste in Anspruch, entweder weil sie selbst nicht über die notwendigen Kapazitäten verfügen oder weil sie Impulse von außen haben wollen. Dabei punkten Politikberater vor allem mit drei Dingen:

  1. Mit ihrem Wissen über Abläufe, Prozesse und Inhalte in den entscheidenden Politikfeldern.
  2. Mit Kontakten zu den relevanten Akteuren in der Politik.
  3. Mit dem Know-how, Strategien zur Umsetzung des Kundeninteresses zu entwickeln.

Die tägliche Arbeit in einem Beratungsunternehmen unterscheidet sich dann dahingehend, wie groß das Unternehmen ist und welche Kunden betreut werden.

Nicht wenige Berater, vor allem im politischen Berlin, haben sich selbstständig gemacht, nachdem sie genügend Erfahrung in der Politikberatung gesammelt haben. Doch der Weg vom politikwissenschaftlichen Studium hin zu einem Unternehmer verläuft keinesfalls linear. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Politikwissenschaftler sein Studium abschließt und danach ein Unternehmen gründet. Es gibt zwei wichtige Voraussetzungen, die nötig sind, bevor ein solcher Schritt überhaupt angedacht werden kann. Diese Voraussetzungen sind in den meisten Fällen beim Berufseinstieg noch nicht vorhanden: Erfahrung und ein Netzwerk. Wie man als Politikwissenschaftler erfolgreich ein Unternehmen gründen kann haben Johannah Illgner und Kristina Scheuermann von Plan W vorgemacht. In der zweiten Folge des Podcasts “Hauptsache was mit Politik” haben die beiden erzählt, wie die Idee für das Unternehmen entstanden ist und wie sie diese erfolgreich umgesetzt haben.

In so gut wie jedem Berufsfeld ist Erfahrung entscheidend für den beruflichen Erfolg. Besonders in der Politikwissenschaft ist die Diskrepanz zwischen Studium und Berufsalltag enorm groß, weshalb es auch zu Beginn des Berufseinstiegs wieder heißt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Hier geht es darum mit Alltagsproblematiken, Betriebsblindheit und Motivationsproblemen umzugehen, aber auch banale Betriebsabläufe zu verinnerlichen.

Es ist kein Geheimnis, dass persönliche Netzwerke in der Politik eine enorme Macht besitzen und zum persönlichen Erfolg beitragen können. Will man als Politikberater mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich sein, ist jede Person im Netzwerk von unschätzbarem Wert. Durch sein Netzwerk gelangt ein Berater an wichtige Informationen und kann Gespräche mit Entscheidern führen, die für das Beratungsziel von Bedeutung sind. Die wenigsten Studienabsolventen verfügen über ein Netzwerk, das diese Aspekte erfüllen kann.

Erfahrung sammeln und ein eigenes Netzwerk aufbauen muss jeder für sich. Aber welche Tipps es dafür gibt und was man bereits während des Studiums tun kann, um erfolgreich ins Berufsleben zu starten, kann in dem erwähnten eBook „Berufseinstieg für Politikwissenschaftler“ nachgelesen werden. Eine Checkliste kann ebenfalls auf fabianhaun.de abgerufen werden.

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Studierter Politikwissenschaftler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Schwerpunkt auf Politische Systeme. Arbeitet seit Mitte November 2016 bei elfnullelf GmbH als Public Affairs-Consultant und kümmert sich um die gesundheitspolitischen Themen.

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